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23. Juni 1948: 75. Jahrestag der Währungsreform in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ)

Am Sonntag, dem 20. Juni 1948, trat in den westlichen Besatzungszonen (Trizone) eine Währungsreform in Kraft, mit der die Deutsche Mark (DM) die alte Reichsmark und die zu ihr im Verhältnis 1:1 notierende Rentenmark (RM) als Zahlungsmittel ablöste. Jeder Bürger und jede Bürgerin konnte zunächst 40 RM gegen 40 DM eintauschen. Mehr zur Währungsreform in den westlichen Besatzungszonen kann im separaten Kalenderblatt nachgelesen werden:

Wenige Tage später, am 23. Juni 1948, trat eine Währungsreform in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) in Kraft.

Gründe für die Währungsreform in der Sowjetischen Besatzungszone

In den direkten Nachkriegsjahren hatte die SBZ mit hoher Inflation zu kämpfen. Durch die Währungsreform sollten die alten, stark entwerteten Geldscheine gegen die neue Deutsche Mark in den westlichen Besatzungszonen ausgetauscht werden, um die Inflation einzudämmen und das Vertrauen in die Währung wiederherzustellen. Die sowjetische Besatzungsmacht hatte auch erkannt, dass die Wirtschaft in der SBZ, die unter der sowjetischen Besatzung als Reparationsleistung große Teile der wirtschaftlichen Infrastruktur durch Demontagen verloren hatten und dem Mangel an Ressourcen litt, einer grundlegenden Reform bedurfte. Die Einführung einer neuen Währung sollte dazu beitragen, die wirtschaftliche Stabilität wiederherzustellen und den Handel zu erleichtern. Darüber hinaus war eine/die Währungsreform auch ein politischer Schritt, um die Trennung zwischen der sowjetischen Besatzungszone und den westlichen Besatzungszonen zu verstärken. Mit der Einführung der Deutschen Mark in der SBZ wurde eine klare wirtschaftliche Abgrenzung zur Deutschen Mark in den westlichen Zonen geschaffen. Die sowjetische Besatzungsmacht nutzte die Währungsreform, um ihre Kontrolle über die Wirtschaft in der SBZ zu festigen, da sie durch die Einführung der neuen Währung die Geldmenge und die Preise besser kontrollieren konnte und somit ihre wirtschaftliche Autorität stärkte.

Reaktionen der SBZ auf die Währungsreform in den westlichen Besatzungszonen und in Berlin

Die sowjetische Besatzungsmacht betrachtete die Währungsreform in den westlichen Besatzungszonen und besonders in den Westsektoren Berlins als Verletzung der Vereinbarungen der Alliierten Kontrollratsdirektive, die vorsahen, dass Entscheidungen über die Währung für ganz Deutschland einheitlich getroffen werden sollten. Die Einführung der Deutschen Mark in den westlichen Zonen wurde von der SBZ als Schritt zur Schaffung einer separaten Wirtschaftsordnung und zur Stärkung des Einflusses des Westens in Deutschland angesehen. Am 23. Juni 1948 wurde in der Sowjetischen Besatzungszone deshalb fast gleichzeitig eine Währungsreform durchgeführt. Da jedoch so schnell keine neuen Banknoten gedruckt werden konnten, wurden die Reichsmarkscheine zunächst mit Coupons beklebt.

In Reaktion auf die Währungsreform in den westlichen Besatzungszonen und West-Berlin blockierte die SBZ am 24. Juni 1948 die Land- und Wasserwege nach Berlin, um die Versorgung der westlichen Sektoren der Stadt zu unterbinden. Diese Blockade dauerte fast ein Jahr und führte zur Berliner Luftbrücke, bei der die Westalliierten die Stadt aus der Luft mit Gütern versorgten. Die Blockade und die Luftbrücke waren ein entscheidender Konflikt im frühen Kalten Krieg und zeigten die zunehmende Spaltung Deutschlands in einen westlichen und einen östlichen Teil.

Die Währungsreform in der SBZ im Jahr 1948 war ein richtungsweisender Schritt zur Schaffung einer eigenständigen Wirtschaft in der späteren Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Die neue Währung in der Sowjetischen Besatzungszone verbesserte jedoch, ganz im Gegensatz zu den Westzonen, den Lebensstandard nicht spürbar.

Bei der Hessischen Landeszentrale können u.a. folgende Publikationen zum Thema bestellt werden: