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13. März 1222: Alsfeld feiert sein 800-jähriges Jubiläum unter dem Motto "Hut ab"

Das Motto des 800-jährigen Jubiläums der Ersterwähnung als Stadt lautet „Hut ab“. Damit bezieht es sich auf eine Legende, derzufolge ein Ritter, der zu einer Zeit, als der Vogelsberg noch unbesiedelt war, in die Nähe der heutigen Stadt kam und ausrief „Als fällt mer de Hut vom Kopp!“, weil ihm der Wind ständig das Barett vom Kopf wehte. Der Jubiläumsslogan erinnert aber auch an die ehemalige Alsfelder Hutfabrik Rockel und zollt den Akteuren aus Wirtschaft, Handwerk und Handel sowie aus der Bürgerschaft, den Vereinen und Institutionen Respekt.

Ihre „Geburtsurkunde“ datiert die Stadt Alsfeld auf den 13. März 1222. Im Zusammenhang der Schenkung des Wezzilo von Nidda und seiner Ehefrau Sophia, die ihr Gut an das Zisterzienserkloster Arnsburg vermachten, wird 1222 in der Urkunde erstmals ein „scabinus de Adelsfelt“, also ein Bürger aus Alsfeld genannt. Gegründet wurde die an der Schwalm am Südwestrand des Knüllgebirges gelegene Stadt wahrscheinlich bereits Ende des 8. Jahrhunderts von den Karolingern. Heute ist Alsfeld ein staatlich anerkannter Erholungsort und zählt knapp 16.000 Einwohner.

Schon in früher Zeit prosperierte Alsfeld und nahm unter den hessischen Landgrafen ab Mitte des 13. Jahrhunderts einen raschen wirtschaftlichen Aufstieg. Der Bau von Kirche, Kloster, Türmen, Rathaus und Wasserversorgungsanlagen zeugen von der Bedeutung von Handwerk und Handel. Als der hessische Landgraf Hermann II. 1395 ein Schloss errichten ließ, stieg Alsfeld zeitweise zur Residenzstadt auf.

Alsfelds günstige Lage am Landweg der „Kurzen Hessen“, womit die kürzeste Verbindung von Frankfurt am Main über Alsfeld nach Thüringen und Sachsen bezeichnet wurde, hatte zwischen 1180 und 1190 zur Errichtung einer Burg geführt.

Zu den „Alsfelder Perlen“ der äußerst gut erhaltenen mittelalterlichen Altstadt gehören auf dem 2021 sanierten Marktplatz das spätgotische Rathaus in Fachwerkbauweise, der Pranger und das Weinhaus, das 1538 als städtisches Weinlager und Ausschank erbaut wurde. Direkt angrenzend steht Alsfelds ältestes Fachwerkhaus von 1350. Seine zwei Keller stammen aus der Zeit der Stadtgründung. Hinter diesem Ensemble stehen die Walpurgiskirche aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und das spätgotische Beinhaus. Eine weitere Kirche, die Dreifaltigkeitskirche, befindet sich im Süden der Altstadt. Von der sie umgebenden Stadtmauer ist noch ein Wehrturm, der Leonhardturm, erhalten. Als Alsfeld 1975 zur Europäischen Modellstadt erklärt worden war, wurden viele der 400 Fachwerkhäuser aus sieben Jahrhunderten restauriert.

Ein anlässlich des Stadtjubiläums herausgegebener historischer Kalender beleuchtet die verschiedensten zeitlichen und thematischen Facetten der Stadt. Das festliche Programm erstreckt sich über die gesamten zwölf Monate. Zu ihm gehören Musik, Kunst, Lesungen, Theater und Vorträge oder auch Führungen durch die Villa Raab. Bewusst werden aber auch andere Akzente wie eine Busfahrt zu den Betrieben in den Industriegebieten gesetzt.

Mit einigen städtebaulichen Maßnahmen wie der Renovierung des Neurathhauses und der Eröffnung eines Teils des neuen Stadtmuseums hat sich die Stadt schon 2021 auf ihre 800-Jahrfeier vorbereitet. Mit Infrastrukturmaßnahmen anlässlich des Jubiläums hat sie aber auch ihre Zukunft im Blick. Dazu zählt unter anderem eine innovative Neuerung in der Schellengasse: Als ein Pilotprojekt in Mittelhessen ist ihre Asphaltdecke mit einem klimafreundlichen Titandioxid-Granulat ausgestattet.