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23. April 1898: 125. Geburtstag des „Vaters der Berliner Luftbrücke“ Lucius D. Clay

Lucius Dubignon Clay wurde vor 125 Jahren am 23. April 1898 im US-Bundesstaat Georgia geboren. Der General der US-Army war von 1947 bis 1949 Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone in Deutschland. Er verstarb 1978.

2012 wurde der von den US-Streitkräften betriebene Flugplatz Wiesbaden-Erbenheim nach Clay benannt und trägt seitdem den Namen „Lucius D. Clay Kaserne“. Historische Bedeutung erlangte dieser Militärflugplatz unter anderem in den Jahren 1948/1949 als einer der Ausgangspunkte für die Flüge der Berliner Luftbrücke. Er ist damit auch ein Ort bundesdeutscher Demokratiegeschichte. Seit 10 Jahren ist er unter anderem auch Standort des Hauptquartiers des US Army-Großverbandes „United States Army Europe and Africa“ (USAREUR-AF).

Ausbildung und Karriere in der US-Army

Clay wurde als Sohn eines Senators des Bundesstaates Georgia geboren und trat nach dem Abschluss der Militärakademie in West Point im Jahr 1918 ins Armee-Ingenieur-Korps ein. Kurz vor der deutschen Kapitulation zu Beginn des Mai 1945 wurde Clay Stellvertreter General Eisenhowers, danach stellvertretender Militärgouverneur und stellvertretender Oberbefehlshaber der US-amerikanischen Besatzungszone und des amerikanischen Sektors von Berlin. Clay gehörte maßgeblich zu denjenigen, die schon 1945 von einer strengen Besatzungspolitik gemäß der Direktive JCS 1067 abrieten, die noch vom Morgenthau-Plan beeinflusst war und den Schwerpunkt auf Bestrafung und Einschränkung der Industrie setzte. Stattdessen leitete er unter Ausschöpfung seines Gestaltungsspielraums eine großzügigere, gemäßigtere Besatzungspolitik ein.

Am 15. März 1947 wurde Clay selbst Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone und Befehlshaber der „United States Army Europe and Africa“ (USAREUR-AF). Auch in dieser Funktion förderte er eine exportorientierte Industriepolitik und die Bildung der Bizone, beschleunigte die Demokratisierung in seinem Zuständigkeitsbereich und war Initiator und verantwortlich für die Einrichtung der Berliner Luftbrücke 1948/49. Weitgehend vergessen sind seine Reibereien mit vorgesetzten Dienststellen der US-Army, die letztlich zu seinem Rücktritt als Militärgouverneur führten. Am 1. Juni 1949 schied Clay aus dem aktiven Dienst aus.

Wirken für die deutsch-amerikanischen Beziehungen

General Clay hatte als Chef der amerikanischen Militärregierung großen Anteil an der Entwicklung von der bedingungslosen Kapitulation bis zur Verabschiedung des Grundgesetzes. Unter seiner Leitung wurde rasch amerikanische Wirtschaftshilfe gewährt, um die deutsche Wirtschaft wieder in Gang zu bringen.

Lange und konsequent befürwortete Clay eine Verständigung der USA mit der Sowjetunion. Aber schließlich organisierte er die „Luftbrücke“ zur Rettung der Westsektoren Berlins. Mit Entschlossenheit und glücklicher Hand dirigierte er diese erste militärische Konfrontation der beiden Supermächte. Der Kalte Krieg hatte endgültig die Anti-Hitler-Koalition hinter sich gelassen. Nun galt Deutschland als erste Verteidigungslinie gegen die Sowjetunion und ihren Machtbereich.

Unter der Ägide des drahtigen, hochintelligenten Armeegenerals entstand die deutsch-amerikanische Freundschaft, die seither den Kern der atlantischen Gemeinschaft ausmacht. Das Clay-Bild der Deutschen in den Westzonen war anfangs alles andere als rosig. Denn Clay setzte gegen heftigste deutsche Proteste die Demontage von Industrieanlagen durch und er bestand auf einer harten Bestrafung aller an den Verbrechen des Nationalsozialismus Beteiligten und den Großindustriellen. Zahlreichen der scheinbar mühelos zu Demokraten gewandelten Politiker trat er misstrauisch gegenüber.

Ausscheiden aus der US-Army

1949 verlegte der nun für Deutschland zuständige US-Militärgouverneur 1949 seinen Sitz in das IG-Farben-Haus in Frankfurt am Main. Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde diese Stelle umgewandelt und der letzte Militärgouverneur Lucius D. Clay wurde durch den neu ernannten Hohen Kommissar der USA, John McCloy, ersetzt. Dieser US High Commissioner hatte ab sofort seinen Hauptsitz mit seiner Zentrale im IG-Farben-Haus.

1950 wurde Clay beauftragt, die Berliner Freiheitsglocke in einer Art Triumphzug durch die USA und Westdeutschland zu begleiten. Die Glocke übergab er am 21. Oktober 1950 den Berlinern. Anschließend verdiente Clay sein Geld in der amerikanischen Wirtschaft – mit einer wichtigen Unterbrechung. Denn US-Präsident John F. Kennedy entsandte den Ex-General während der Berlin-Krise 1961 als persönlichen Vertreter nach Berlin.

Bei der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung sind u.a. folgende Publikationen zum Thema erhältlich: