
80 Jahre Hessen
Eine Reise durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Vor acht Jahrzehnten entstand das Bundesland Hessen aus den Umbrüchen der Nachkriegszeit. Am 19. September 1945 legten die Alliierten in der Proklamation No. 2 mit der Bildung Groß-Hessens den Grundstein für den demokratischen Aufbau unseres Bundeslandes. Mit der Annahme der Hessischen Verfassung im Dezember 1946 wurde Hessen zum ersten westdeutschen Bundesland mit einer eigenen demokratischen Grundlage. Diese Verfassung, die soziale Rechte, die Gleichberechtigung und das Bekenntnis zu Freiheit und Demokratie festschrieb, gilt bis heute als wegweisend. Das Jubiläum lädt dazu ein, auf diese Geschichte zurückzublicken, die Errungenschaften demokratischer Selbstbestimmung zu würdigen und zugleich nach vorn zu schauen: Welche Herausforderungen stehen vor uns? Wie können wir Demokratie und Zusammenhalt in einer vielfältigen Gesellschaft auch in Zukunft stärken? Die Auseinandersetzung mit 80 Jahren Hessen ist daher mehr als ein Blick in die Vergangenheit – sie ist ein Angebot zur Orientierung in der Gegenwart und eine Einladung, die Zukunft unseres Landes aktiv mitzugestalten. Bald erfahren Sie hier mehr über Menschen, Orte und Momente, die Hessen geprägt haben – damals, heute und morgen.
Hesse ist, wer Hesse sein will."
Georg-August Zinn, Hessischer Ministerpräsident 1950-1969
Seit seiner Gründung 1945 steht Hessen exemplarisch für den demokratischen Neubeginn in Deutschland. Aus den Erfahrungen von Krieg, Diktatur und Teilung erwuchs ein starkes Bewusstsein für Freiheit, Gleichberechtigung und gesellschaftliche Verantwortung. In acht Jahrzehnten entwickelte sich das Land von den Trümmern der Nachkriegszeit zu einer vielfältigen, offenen und zukunftsorientierten Demokratie. Die Auseinandersetzung mit Themen wie sozialer Gerechtigkeit, Geschlechtergleichstellung und politischer Teilhabe zeigt, dass Demokratie kein Zustand, sondern ein fortwährender Prozess ist – geprägt von Wandel, Engagement und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.

Von 1945 bis heute: Stationen der Demokratie
Der Weg Hessens von den Trümmern des Zweiten Weltkriegs zur gefestigten Demokratie war lang und von tiefgreifenden Umbrüchen geprägt. Erste demokratische Ansätze, das Ringen um Gleichberechtigung, der Wiederaufbau und der gesellschaftliche Wandel der Nachkriegszeit markieren zentrale Etappen dieses Prozesses. Anhand ausgewählter Stationen – von den Vorboten der Demokratie über das Überleben in Trümmern bis hin zur Verankerung von Freiheit und Gleichstellung – wird sichtbar, wie sich Hessen zu einem modernen, demokratischen Bundesland entwickelte.
Demokratie als gemeinsame Aufgabe
Die Geschichte Hessens verdeutlicht, dass Demokratie nicht von selbst entsteht und auch nicht selbstverständlich bleibt. Sie lebt vom Engagement der Bürgerinnen und Bürger, von Offenheit, Streitkultur und der Bereitschaft, Verantwortung für das Gemeinwesen zu übernehmen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1954 trägt die Hessische Landeszentrale für politische Bildung dazu bei, dieses demokratische Fundament zu stärken. Sie vermittelt historisches Wissen, fördert das Verständnis politischer Zusammenhänge und lädt dazu ein, sich kritisch mit Vergangenheit und Gegenwart auseinanderzusetzen. In ihren Ausstellungen, Publikationen und Bildungsangeboten macht sie sichtbar, wie Freiheit, Gleichberechtigung und Teilhabe immer wieder neu ausgehandelt werden müssen. Demokratie ist kein fester Zustand, sondern eine fortwährende Aufgabe, die nur dann bestehen kann, wenn sie von vielen mit Überzeugung gelebt wird.
