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Themenwoche "Die vergessene Geschichte der Hepp-Kexel-Gruppe – Gründung und Anschlagsserie gegen US-Soldaten im Rhein-Main-Gebiet 1982"

Zwischen Dezember 1980 und November 1982 kam es im Rhein-Main-Gebiet zu einer Anschlagsserie in Form von Brand- und Sprengstoffanschlägen gegen Einrichtungen und Soldaten der vor Ort stationierten US-Armee. Wer für die einzelnen Anschläge der Anschlagsserie verantwortlich war, konnte im Detail nie geklärt werden. Was wir heute aber wissen: Vor 40 Jahren, im Dezember 1982, entschlossen sich Odfried Hepp und Walther Kexel dazu, eine gleichzeitig an drei verschiedenen Orten begangene Gewaltaktion gegen US-Soldaten durchzuführen. Das Ziel der konzentrierten Anschläge war es, die aufgrund der Anschlagsserie ohnehin stark verängstigten US-amerikanischen Soldaten sowie deren Familien weiter zu terrorisieren und damit den Abzug der US-amerikanischen Streitkräfte aus der Bundesrepublik einzuleiten.

Bei Odfried Hepp und Walther Kexel handelte es sich nicht, wie man vielleicht denken könnte, um Mitglieder sogenannter „linksterroristischer Gruppierungen“ wie der Roten Armee Fraktion (RAF) und den Revolutionären Zellen (RZ), die bis dato für die meisten Angriffe und Anschläge gegen die US-Armee in der Bundesrepublik verantwortlich waren. Bei Hepp und Kexel handelte es sich um militante Rechtsradikale, die in der Vergangenheit bereits wegen verschiedener schwerer, politisch motivierter Gewaltdelikte aufgefallen waren und im Frühjahr 1982 eine eigene Gruppe mit dem Ziel gegründet hatten, Angst und Schrecken unter in Westdeutschland stationierten US-Soldaten zu verbreiten. Obwohl die Hepp-Kexel-Gruppe bis zur umstrittenen und bis heute diskutierten „Selbstenttarnung“ des Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) im Jahr 2011 häufig als die „am besten organisierte terroristische Vereinigung von Rechtsextremen“ in der Geschichte der Bundesrepublik galt, kennt die Gruppe heute fast niemand mehr.

Expertinnen und Experten zu rechter Gewalt in der Bundesrepublik in Vergangenheit und Gegenwart haben immer wieder festgestellt, dass rechte Gewalt, im Gegensatz zur Gewalt der RAF, in Deutschland verdrängt wurde und wird. Um diese Leerstelle in der hessischen und bundesrepublikanischen Erinnerungskultur an einem exemplarischen Beispiel sichtbar zu machen, hat die Hessische Landeszentrale für politische Bildung eine Themenwoche mit dem Titel „40 Jahre vergessene Geschichte der Hepp-Kexel-Gruppe – Gründung und Anschlagsserie gegen US-Soldaten im Rhein-Main-Gebiet 1982“ konzipiert.

Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt der Themenwoche: Welche Rolle spielt rechte Gewalt in der Geschichte des Bundeslandes Hessen? Wer waren die Mitglieder der Hepp-Kexel-Gruppe? Wie und warum gründete sich die Gruppe im Rhein-Main-Gebiet? Wie unterschied sich die Ideologie der Gruppe von anderen militanten neonazistischen Gruppen in der Geschichte der Bundesrepublik? Und welche Rolle spielte das Ministerium für Staatssicherheit der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) bei der Flucht von Odfried Hepp vor den westdeutschen Ermittlungsbehörden?

Ein Kalenderblatt zum 40. Jahrestag der Veröffentlichung des Manifests „Abschied vom Hitlerismus“ vom 30. Juni 2022 und zur Entstehungsgeschichte der Hepp-Kexel-Gruppe im Jahr 1982 findet sich hier.

Der erste Beitrag der Themenwoche zur Geschichte rechter Gewalt in Hessen seit 1945 findet sich hier.

Der zweite Beitrag der Themenwoche „Vorwärts im antiimperialistischen Befreiungskampf“ – Entstehungsgeschichte und Gründung der Hepp-Kexel-Gruppe 1982 findet sich hier.

Der dritte Beitrag der Themenwoche Die Gewaltstrategie der Hepp-Kexel-Gruppe und die Anschlagsserie 1982 findet sich hier.

Bei Fragen, Anmerkungen oder Presseanfragen wenden Sie sich bitte an: Robert Wolff, Referat I/2 - Grenzmuseen, Linksextremismus, Islamismus, Sonderprojekt: SED-Aufarbeitung.

Bei der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung können u. a. folgende Publikationen zum Thema bestellt werden: