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Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt

Informationen zur Fahrtenförderung zur Gedenkstätte erhalten Sie hier.

Die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit ist ein modern gestalteter Erinnerungsort zur deutschen Diktatur- und Demokratiegeschichte. Die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße ist ein „doppelter Erinnerungsort“, der sowohl Repression und Unterdrückung unter der SED-Diktatur als auch Widerstand und Befreiung in der Zeit der Friedlichen Revolution 1989 in verschiedenen Facetten beleuchtet

Hier, im ehemaligen Erfurter Gefängnis, informieren popkulturell inspirierte Ausstellungen, Workshops und Veranstaltungen über politische Haft, die SED-Diktatur und die Friedliche Revolution in Thüringen.

Zunächst nutzte die sowjetische Geheimpolizei seit Kriegsende 1945 das Ende des 19. Jahrhunderts als preußische Haftanstalt entstandene Gefängnis als Haftort für politische Gefangene und übergab diesen 1948 in deutsche Hände. Nach Gründung der DDR 1949 übernahm die Polizei das Gefängnis, die Staatssicherheit (Stasi) nutzte das Gebäude neben dem Hafthaus ab 1952. Hier unterhielt die Stasi ab diesem Zeitpunkt ihre Bezirksverwaltung für den im selben Jahr aus Teilen des zerschlagenen Landes Thüringen gebildeten DDR-Bezirk Erfurt. Das Wort „Andreasstraße“ stand im Erfurter Volksmund Jahrzehnte lang für „Gefängnis“, zeitweilig auch für „Stasi“ oder „Stasi-Knast“. Im Gefängnis selbst beanspruchte die Stasi die zwei oberen Etagen zur Inhaftierung Andersdenkender.  In den beiden unteren Etagen war das Ministerium des Innern zuständig. Somit war die „Andreasstraße“ die einzige von insgesamt 17 Stasi-Untersuchungshaftanstalten, wo sich Volkspolizei und Geheimpolizei ein Gebäude teilten. Insgesamt wurden im Haus mehr als 5000 Menschen aus politischen Gründen inhaftiert.

Doch am 4. Dezember 1989 triumphierte die Freiheit: An diesem Tag besetzten couragierte Erfurter Bürgerinnen und Bürger die „Andreasstraße“ und stoppten die in vollem Gang befindliche Aktenvernichtung durch die Stasi. Es war die erste Besetzung einer Stasi-Zentrale samt der dazugehörigen Haftanstalt während der Friedlichen Revolution und der Anfang vom Ende der Geheimpolizei der DDR.

Heute steht das Wort „Andreasstraße“ für einen Ort spannender Vermittlung unserer jüngsten deutschen Geschichte. Den Podcast der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße „Horchpost DDR“, Musikvideos aus Ferienworkshop, Veranstaltungsmitschnitte, Radiosendungen von Schülerinnen und Schüler sowie weitere Videos finden Sie unter: www.youtube.com/channel/UCbeeuH4Yhkwl0C1Fk2l6SZw/videos.

Eine Übersicht zu den pädagogischen Angeboten finden Sie unter: www.stiftung-ettersberg.de/bildung/angebote-fuer-schulen.