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„SEID NICHT GLEICHGÜLTIG“. Sven Görtz liest aus „Das Vermächtnis. Reden von Überlebenden in Auschwitz“ – Auftakt der Veranstaltungsreihe zum 9. November 1938 in Lich

„Höchstwahrscheinlich werde ich den nächsten Jahrestag nicht mehr erleben. [D]aher verzeiht mir, wenn ich vielleicht etwas bewegt bin, wenn ich spreche“, betonte der Holocaust-Überlebende Marian Turski (1926–2025) zu Beginn seiner Ansprache zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz. In seiner Rede wandte er sich an seine Tochter, seine Enkelkinder und deren Altersgenossen, „wo immer sie leben mögen“. Seine Botschaft war ein Appell, den er – in Anlehnung an die Worte seines Freundes Roman Kent – als elftes Gebot formulierte: „Seid nicht gleichgültig.“ Dieser Aufruf erscheint heute wichtiger denn je.

Nach einem Grußwort von Landrätin Anita Schneider und einer Einführung liest der Hörbuchsprecher und Sänger Sven Görtz aus dem Band „Das Vermächtnis. Reden von Überlebenden in Auschwitz“, der 2025 anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz von Prof. Sascha Feuchert und Aleksandra Bak-Zawalski (beide AHL | JLU) herausgegeben wurde. Studierende der Justus-Liebig-Universität Gießen stellen ergänzend biografische Skizzen der Überlebenden vor. Einspielungen von Teilen der Originalreden und historische Bilddokumente ergänzen die etwa einstündige Lesung.  

Seit 1995 wird der Jahrestag der Befreiung von Auschwitz mit einer zentralen Gedenkfeier am historischen Ort des Verbrechens begangen. Überlebende aus vielen Ländern haben dort Worte der Erinnerung und Mahnung an die Weltöffentlichkeit gerichtet. Diese Texte gehören zu den bedeutendsten Reden der Gegenwart: Es sind Worte von „emotionale[r] und intellektuelle[r] Eindringlichkeit“ (Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees), ohne die „unser Gedenken nur eine vage Projektion unserer Phantasie“ (Dr. Piotr Cywiński, Direktor des Museums und der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau) wäre und die zugleich ein einzigartiges „Erbe für die Nachgeborenen“ (Bild, 16.02.2025) darstellen.  

Eintritt frei

Datum:
30.10.2025
Uhrzeit:
19:30
Veranstaltungsort:
Kino Traumstern, Gießener Straße 15, 35423 Lich
Veranstalter:
Referat I/1 der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung
Eine Kooperation der Arbeitsstelle Holocaust Literatur der Justus-Liebig-Universität Gießen, künstLich e.V./Kino Traumstern, Volkshochschule Landkreis Gießen, Arbeit und Leben Hessen, Deutscher Gewerkschaftsbund, Ernst-Ludwig-Chambré-Stiftung zu Lich, Förderverein Stadtbibliothek Lich, Jüdische Gemeinde Gießen, Initiative „Lebendige Demokratie“, Literarisches Zentrum Gießen und Polizeipräsidium Mittelhessen.