Die Erben der Arisierung – Wir wissen, was wir haben. Wissen wir auch, woher es stammt?
Vortrag von Armin Flesch
Der Journalist Armin Flesch stellt in dem Vortrag seine Recherchen zu Arisierungen vor.
„100 Jahre Familientradition?“
Den Anfang machte im Sommer 2014 eine E-Mail aus Basel, Adressat war der Frankfurter Journalist Armin H. Flesch. Geschrieben hatte ihm der Enkel eines jüdischen Unternehmers, dessen Frankfurter Firma 1935 arisiert worden war. 78 Jahre später behaupteten die Nachkommen des einstigen Ariseurs, ihr Unternehmen blicke auf eine „fast 100-jährige Familientradition“ zurück. So begann für Armin H. Flesch die Beschäftigung mit einem bis in die Gegenwart wirksamen Ereignis, der „Arisierung“ genannten Enteignung der deutschen und europäischen Juden – also der unmittelbaren Beteiligung weiter deutscher Bevölkerungskreise am Holocaust. Bis heute andauernde Archivrecherchen und Interviews warfen Fragen auf:
Wie funktionierte der legalisierte Raub und Mord an den europäischen Juden? Wer profitierte davon? Wie verhalten sich die heutigen Eigentümer arisierten Besitzes zur NS-Vergangenheit ihrer Familie? Welche Bedeutung hat Arisierung für das Verständnis des Holocaust und der deutschen Gesellschaft vor und nach 1945? Welche konkreten Auswirkungen hat die Arisierung bis heute? Besitze ich selbst ererbtes arisiertes Gut? Könnte sich ein der Arisierung vergleichbares Geschehen in der Zukunft wiederholen?
Wie würde ich mich in einer vergleichbaren Situation verhalten?
Auf diese Fragen sucht Armin H. Flesch mit seiner Arbeit Antworten. Inzwischen sind von ihm mehrere Zeitungsartikel zum Thema Arisierung erschienen. Seit 2017 hält er bundesweit Vorträge, geht in Schulen und arbeitet an einem Buch.
- Datum:
- 31.10.2024
- Uhrzeit:
- 19:00
- Veranstaltungsort:
- Geschichtsort Adlerwerke Frankfurt, Kleyerstr. 17, 60326 Frankfurt am Main
- Veranstalter:
- Referat I/1 der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung
- Kooperation:
- Förderverein für die Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte KZ-Katzbach in den Adlerwerken und zur Zwangsarbeit in Frankfurt am Main e.V.