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Folge 9: Aghet – Genozid an den Armeniern

Aghet - armenisch für „die Katastrophe“ – beschreibt ein besonders dunkles Kapitel des Ersten Weltkriegs. Im osmanischen Reich findet einer der schwersten Völkermorde der damaligen Zeit statt. Schätzungsweise 1,5 Millionen Armenier werden von der jungtürkischen Regierung systematisch ermordet. Doch bis heute leugnet die Türkei ihre Verantwortung für den Genozid am armenischen Volk. Aber auch das frühere deutsche Kaiserreich ist in dieses Verbrechen verwickelt. Völkerrechtler Lars Berster erläutert, inwiefern Deutschland eine juristische Mitschuld trifft und weshalb sich die Türkei seit über 100 Jahren gegen eine Anerkennung des Verbrechens sträubt. Warum Historiker Markus Koller dennoch an #VernunftundGlaubeandieZukunft appelliert, erfahren Sie in dieser Folge.

Musik: *Ketsa - Lost Worlds https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/

studierte Geschichte Ost- und Südosteuropas, Geschichte und Kultur des Nahen Ostens und Vorderen Orients sowie Turkologie und Alte Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Danach wechselte er an die Ruhr-Universität Bochum, an der er seit 2011 Professor für die Geschichte des Osmanischen Reichs und der Türkei ist. Seit 2019 ist er auch Dekan der Fakultät für Geschichtswissenschaften. Markus Koller ist außerdem Mitglied in verschiedenen Forschungskreisen wie dem CERES Research Department, dem Osteuropa-Kolleg, der Südosteuropa-Gesellschaft und im Vorstand des Zentrums für Mittelmeerstudien.

absolvierte sein Jura-Studium an den Universitäten Passau, Münster, Lüttich und an der Ludwig-Maximilians-Universität München, an der er 2008 promovierte. Im gleichen Jahr war er auch Proberichter am Landgericht Kassel. Zwischen 2009 und 2012 arbeitete Lars Berster als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für deutsches und europäisches Strafrecht, Völkerstrafrecht sowie für Friedenssicherungs- und Konfliktvölkerrecht an der Universität zu Köln. Dort habilitierte er auch anschließend bis 2020. Er ist außerdem Mitautor des führenden Kommentars zur ‚Convention on the Prevention and Punishment of the Crime of Genocide‘, der sowohl vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag und vom Supreme Court der Vereinigten Staaten aufgegriffen wurde. Seit 2015 ist Lars Berster Mitglied und Mitarbeiter im Scientific Committeevon „Yahad in Unum“, einer Nichtregierungsorganisation zur Erforschung von Völkermord und Menschlichkeitsverbrechen in Osteuropa, Mittelamerika und im Nordirak.

Links:

Die Bundeszentrale für politische Bildung bietet weitere Hintergrundinformationen zum Übergang des osmanischen Reichs in den türkischen Nationalstaat: https://www.bpb.de/internationales/europa/tuerkei/184976/vom-reich-zur-republik

Der Dokumentarfilm „Aghet – Ein Völkermord“ von Regisseur Eric Friedler aus dem Jahr 2010 arbeitet den Genozid durch eine Mischung aus Zeitzeugenzitaten und szenischen Darstellungen auf.

Die Originaldokumente zur Debatte im Bundestag 2015/16 über die Anerkennung des Völkermords am armenischen Volk finden Sie hier: Gedenken an Völkermord an den Armeniern (2015) https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2015/kw17_de_armenier-369868

Antrag zum Völkermord an Armeniern beschlossen (2016) https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2016/kw22-de-armenier-423826

Generelle Informationen zu den in der Charta der Vereinten Nationen festgelegten Vereinbarungen finden Sie unter: https://unric.org/de/charta/

Das offiziell von den Vereinten Nationen ausgezeichnete ‚Reset‘ – Projekt informiert auf seiner Seite über die UN-Konvention gegen den Völkermord: https://reset.org/knowledge/die-un-konvention-gegen-den-voelkermord

Originaldokumente und Vereinbarungen zum Völkerrecht der Vereinten Nationen – wie die Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes von 1948 – finden Sie in der audiovisuellen Bibliothek für Internationales Recht: https://legal.un.org/avl/ha/cppcg/cppcg.html