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900. Geburtstag des Stauferherrschers Friedrich Barbarossa

Friedrich I. war der erste Staufer auf dem Kaiserthron des Heiligen Römischen Reichs. Bereits seinen Zeitgenossen galt Barbarossa (italienisch „barba rossa“ für Rotbart) als Erneuerer des Reichs und vorbildlicher Vertreter ritterlicher Gesinnung. 
Im 19. Jahrhundert wurde er zu einem sehnsüchtigen Bezugspunkt des nationalen Macht- und Einheitsgedankens. Mit der Einweihung des 81 m hohen Kyffhäuserdenkmals 1896 zu Ehren Kaiser Wilhelms I., das das von Preußen dominierte Kaiserreich als legitimen Nachfolger des mittelalterlichen Heiligen Römischen Reichs darstellte, erreichte der Barbarossa-Nationalmythos seinen Höhepunkt. So befindet sich im 1896 eingeweihten Kyffhäuser-Nationaldenkmal im Sockelbereich eine fast 7 m hohe, von dem Bildhauer Nikolaus Geiger aus Sandstein gemeißelte Figur Friedrichs I. , der soeben zu erwachen scheint. Wilhelms 11 m hohes Reiterstandbild über der Barbarossa-Figur ist übrigens das einzig original und am Platz erhaltene Reiterstandbild Wilhelms I. auf dem Gebiet der früheren Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

Friedrichs Herkunft

Friedrich wurde als Sohn des staufischen Herzogs Friedrich II. von Schwaben und der welfischen Mutter Judith von Bayern geboren. Sein Geburtsdatum lässt sich nur ungenau bestimmen, wird aber mehrheitlich für das Jahr 1122 und möglicherweise für den Monat Dezember vermutet. Auch der Geburtsort liegt im Dunklen, es könnte Waiblingen oder die welfische Haslachburg bei Weingarten gewesen sein.

Als Friedrichs Vater 1147 starb, erbte er den Titel des Herzogs von Schwaben. Sein Onkel war Konrad III., an dessen Hof er zeitweilig erzogen wurde und den er auf dem Zweiten Kreuzzug (1147–1149) begleitete.

Königswahl (1152) und Kaiserkrönung (1155)

Am 4. März 1152 wurde Friedrich in Frankfurt am Main zum römisch-deutschen König gewählt und am 9. März in Aachen gekrönt. Kurz darauf nahm er Kontakt zu Papst Eugen III. auf, um sich auf eine gemeinsame Politik im Heiligen Römischen Reich zu verständigen und um sich seine Krönung zum Kaiser zu sichern. Im Vertrag von Konstanz (1153) legten sie fest, zusammen gegen die äußere Bedrohung durch das Byzantinische Reich und gegen die innere Bedrohung durch den Normannenkönig Roger II. in Süditalien vorzugehen. Zwar blieb Friedrichs Feldzug gegen Roger II. erfolglos, doch wurde Friedrich entsprechend der päpstlichen Zusicherung am 18. Juni 1155 von Papst Hadrian IV. (als Nachfolger des verstorbenen Eugen III.) zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs gekrönt. 

Auseinandersetzungen mit den oberitalienischen Städten

Nicht nur der Süden Italiens widersetzte sich Friedrichs territorialen Bestrebungen, die auf eine Wiederherstellung der einstigen Größe des römischen Kaisertums gerichtet waren. Im Norden waren es Mailand und einige andere Städte in der Lombardei, die sich gegen ihn stellten. Nach dem ersten (1154) und zweiten Italienfeldzug (1158) gelang es Friedrich, die reichsfeindlichen Städte niederzuschlagen und auf dem Reichstag von Roncaglia (1158) die Rückgabe aller Regalien (Hoheitsrechte wie beispielsweise Zölle und Münzrecht) durchzusetzen. Daraufhin flammte der Widerstand wieder auf. Ein neuerlicher Feldzug endete mit Friedrichs schwerer Niederlage in der Schlacht von Legnano (1176). Sein Vetter Heinrich der Löwe hatte ihm die militärische Hilfe trotz des zwischen ihm und Friedrich geschlossenen Zweckbündnisses, das ihm unter anderem 1156 das Herzogtum Bayern (ohne die Steiermark) eingebracht hatte, versagt. 

Erfolglos in Sizilien und Konflikt mit dem Papsttum

An der Lage in Süditalien hatte sich währenddessen nichts geändert. Erfolgreiche Vorstöße gegen den normannisch besetzen Reichsteil kamen nicht zustande. Daraufhin sah das Papsttum den Konstanzer Vertrag vonseiten Barbarossas verletzt und entschied sich, unabhängig vom Kaiser zu agieren. Die Folge war 1156 ein Friedensschluss Hadrians IV. mit Wilhelm I. von Sizilien (dem Nachfolger von Roger II.). Daraufhin sprach Friedrich dem Papst das Recht der Kaiserkrönung ab und verkündete, dass ihm der Titel nur durch Gott und die Fürsten seines Reichs verliehen werde, woraufhin Friedrich 1160 exkommuniziert wurde.   

Heiratspolitik

Nördlich der Alpen verfügte Friedrich über eine stabile Herrschaft und konnte seine Macht festigen und erweitern. Hilfreich war dafür seine erste, 1147 mit Adela von Vohburg geschlossene Ehe. Sie brachte ihm große Geldsummen ein, mit denen er seinen Einfluss noch weiter ausbauen konnte. 1167 fiel das Egerland als Erbschaft von Adelas Vater an Barbarossa. 

Bruch mit Heinrich dem Löwen (1180)

Die verweigerte Unterstützung bei Legnano brachte die Wende im Verhältnis Friedrichs zu Heinrich dem Löwen. Nach von Reichsfürsten und Friedrich in Gang gesetzten Prozessen verfiel Heinrich der Reichsacht und Friedrich entzog ihm 1180 die Reichslehen Sachsen und Bayern. Sie wurden 1180/81 unter neuen Lehnsherren aufgeteilt. Durch die zweite, 1156 mit Beatrix von Burgund geschlossene Ehe, konnte sich Friedrich 1178 in Arles zum König von Burgund krönen lassen.

Festigung und Ausbau der Herrschaft

Friedrich verfolgte eine zielstrebige Machtpolitik und dehnte den süddeutschen Stauferbesitz vom Elsass bis ins Egerland aus. Er konsolidierte außerdem seine Herrschaft im Heiligen Römischen Reich, indem er das Papstschisma (ab 1159) mit der Anerkennung von Papst Alexander III. im Frieden von Venedig (1177) beilegte und 1183 den Lombardenbund im Frieden von Konstanz anerkannte. 

Dritter Kreuzzug und Tod

Im Mai 1189 brach Friedrich als fast Siebzigjähriger mit dem größten Heer aller Kreuzzüge zum Dritten Kreuzzug auf. Nachdem Saladin, der Sultan von Ägypten, das Königreich Jerusalem und die Stadt Jerusalem (1187) besiegt hatte, hatte Papst Gregor VIII. dazu aufgerufen. Friedrich zog im März 1190 von Byzanz aus weiter nach Kleinasien. Ende Mai erreichten sie das christliche Königreich Kleinarmenien in der heutigen Südosttürkei. Am 10. Juni 1190 ertrank Barbarossa im Fluss Saleph (heute türkisch „Göksu“). Barbarossas Eingeweide wurden in Tarsos beigesetzt. Seine Gebeine fanden ihre Ruhestätte möglicherweise in der Kathedrale von Tyrus, jedoch ist dessen Grablege bis heute unbekannt geblieben.

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