20. Juli 1944: 75. Jahrestag Umsturzversuch des militärischen und zivilen Widerstands
Die Widerstandsgruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg wollte mit einem Bombenattentat am 20. Juli 1944 Hitler ermorden und damit den Zweiten Weltkrieg beenden. Der Umsturzversuch scheiterte jedoch. Mehrere 100 Widerstandskämpfer aus dem militärischen und zivilen Umfeld wurden unmittelbar danach bzw. in den folgenden Monaten hingerichtet.
Der im August 1938 zurückgetretene Generalstabschef des Heeres Ludwig Beck baute in den folgenden Jahren von Berlin aus eine Widerstandsgruppe im militärischen Umfeld auf. Im Januar 1943 kamen erstmals Widerstandskämpfer aus dem militärischen und zivilen Bereich (Kreisauer Kreis u.a. mit Helmuth James Graf von Moltke, Peter Graf York von Wartenburg und Adam von Trott zu Solz) in der Wohnung Yorks zusammen.
Friedrich Olbricht erarbeitete in Abstimmung mit Ludwig Beck und Carl Friedrich Goerdeler die sogenannten „Walküre-Pläne“ für den Umsturz des Nazi-Regimes. Ziel war es, zunächst Hitler auszuschalten, dann die führenden Köpfe des Nazi-Regimes im Herrschaftsgebiet festzusetzen und anschließend den Krieg zu beenden. Nach einem erfolgreichen Umsturz sollte der Widerstand zunächst die militärische Befehlsgewalt und die Regierungsverantwortung übernehmen. Beck sollte Staatsoberhaupt und Goerdeler Reichskanzler werden. Über das zukünftige Staatsmodell gab es im Widerstand allerdings unterschiedliche Auffassungen. Einig waren sich jedoch alle Gegner des Nationalsozialismus, die verbrecherische NS-Herrschaft beenden zu wollen. Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der sich 1942 dem Widerstand angeschlossen hatte, plante ab Herbst 1943 mit Olbricht und Henning von Tresckow die Ermordung Hitlers. Bis zum 20. Juli 1944 hatte es bereits zahlreiche Attentatsversuche und -pläne gegeben, z.B. Georg Elser in München im November 1939.
Am 20. Juli 1944 stellte Stauffenberg bei einer Lagebesprechung in der „Wolfsschanze“ (Hitlers Führerhauptquartier in Ostpreußen) seine Aktentasche mit einer Bombe in der Nähe Adolf Hitlers ab und verließ unter einem Vorwand den Raum. Wenige Minuten später kam es zur Explosion. Von den 24 Anwesenden wurden vier getötet und einige verletzt. Hitler überlebte leicht verletzt.
Nach dem gescheiterten Attentat wurden u.a. Olbricht, Stauffenberg, Mertz von Quirnheim und Werner von Haeften noch in der Nacht zum 21. Juli 1944 im Hof des Bendlerblocks in Berlin erschossen. Beck wurde zum Selbstmord gezwungen. Von Tresckow nahm sich später an der Ostfront das Leben. In den Tagen nach dem Attentatsversuch nahm die Gestapo Tausende von Regimegegnern fest. Anfang August 1944 begannen die Prozesse vor dem „Volksgerichtshof“, die bis zum Zusammenbruch des NS-Regimes im Mai 1945 andauerten.
Seit 1952 wird mit Ansprachen, Kranzniederlegungen und Gedenkfeiern am 20. Juli an die Widerstandsbewegung des 20. Juli 1944 erinnert und deren Vorbildfunktion für die Gegenwart herausgehoben. Seit 1999 legen Rekruten der Bundeswehr in Berlin am 20. Juli das Feierliche Gelöbnis ab (Bendlerblock und seit 2008 auch vor dem Reichstagsgebäude).