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Jürgen Grabowski – Vorbild, Legende, Ehrenspielführer

Am 10. März 2022 starb Jürgen Grabowski, Fußball-Weltmeister von 1974, Fußball-Europameister von 1972 und einer der besten, vielleicht sogar der beste Spieler von Eintracht Frankfurt in Wiesbaden. Zwischen 1965 und 1980 spielte er für die Eintracht in der Bundesliga. Als Fußballnationalspieler absolvierte er insgesamt 44 A-Länderspiele. Über Fairplay musste man ihm nichts erzählen; er war der Inbegriff von Fairplay, ein Vorbild für mehrere Fußballergenerationen. Die Treue zu „seiner Eintracht“ prägte ihn über Jahrzehnte. 

Jürgen Grabowski wurde am 7. Juli 1944 in Wiesbaden geboren. Mit acht Jahren startete er seine Fußballerkarriere in seinem Heimatverein SV Biebrich 19. Mit 16 Jahren wechselte er zum FV Biebrich 02. Von 1965 bis zum Ende seiner aktiven Laufbahn 1980 spielte er dann für Eintracht Frankfurt. In 441 Bundesligaspielen schoss er 109 Tore und wurde mit der Eintracht 1974 und 1975 Deutscher Pokalsieger. Im DFB-Pokal bestritt er 45 Einsätze, im Europapokal 40 und in der Intertotorunde 6. 1980 wurde er mit der Eintracht UEFA-Cup-Sieger. Wegen einer schweren Verletzung musste er seine Fußballkariere 1980 beenden. Später wurde er zum Ehrenspielführer der Frankfurter Eintracht. 

Seinen Durchbruch als Nationalspieler schaffte Grabowski bei der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko, bei der die deutsche Auswahl den dritten Platz belegte. 1972 wurde er mit der Nationalmannschaft Europameister. Als Spieler der deutschen Fußballnationalmannschaft leitete er im WM-Finale von 1974 den 2:1-Siegtreffer gegen die Niederlande ein. Im Winter 1977/78 wurde Grabowski in der Rangliste des deutschen Fußballs als Weltklasse eingestuft. Für den Gewinn der Fußballweltmeisterschaft 1974 wurde ihm das Silberne Lorbeerblatt verliehen.

Nach seiner aktiven Laufbahn war Grabowski in der Saison 1983/84 kurzfristig Interimstrainer von Eintracht Frankfurt. Bis 1992 war er im Verwaltungsrat der Eintracht aktiv. Bei der Schlappekicker-Aktion der Frankfurter Rundschau, die unter anderem in Not geratene Sportler unterstützt, war er einige Zeit im Vorstand. Hauptberuflich betrieb er eine Versicherungsagentur.

Seit dem 23. Januar 2013 ziert ein Abbild von Jürgen Grabowski eine der zwölf „Säulen der Eintracht“ im U-Bahnhof Willy-Brandt-Platz in Frankfurt. 

Am 3. Dezember 2014 verlieh ihm – gemeinsam mit Bernd Hölzenbein – der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier den Hessischen Verdienstorden. 

Im Fanlied Schwarz-Weiß wie Schnee wird Jürgen Grabowski eine eigene Strophe gewidmet, die einer Liebeserklärung gleichkommt und damit auf ewig in den Herzen der Eintracht Fans bleibt:

            Wir haben die Eintracht im Endspiel gesehn
            mit dem Jürgen, mit dem Jürgen
            Sie spielte so gut und sie spielte so schön
            mit dem Jürgen Grabowski!