Das neue Portal Zeitzeugenbuero.de der Bundesstiftung Aufarbeitung ist online
Für junge Menschen sind persönliche Einblicke, Gespräche und Erzählungen ein wichtiger Türöffner für unsere Geschichte und deren Bedeutung für die Gegenwart. In der Bildungsarbeit zu verschiedenen Aspekten der DDR-Geschichte, die heute nur noch schwer greifbar und noch schwieriger vorstellbar ist, spielen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen eine große Rolle für die Vermittlung dieser zurückliegenden, aber weiterhin in erinnerungskulturellen Dimensionen gegenwärtigen Vergangenheit.
Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat nach einem Relaunch das Portal „Zeitzeugenbüro“ (https://www.zeitzeugenbuero.de/) veröffentlicht. Das Portal präsentiert sich nun in modernem Design und wurde um viele neue Funktionen erweitert.
Mehr als 370 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen im gesamten Bundesgebiet können über die Suchfunktionen recherchiert und zu Gesprächen im Schulunterricht und Bildungsveranstaltungen sowie auch zu Interviews eingeladen werden. Vor allem Kinder, Jugendliche und junge Menschen bekommen dank der persönlichen Erzählungen etwa über Fluchten aus der DDR, politische Haft, den Alltag im geteilten Deutschland und viele andere Aspekten mehr einen lebendigen Zugang zur Zeitgeschichte.
Über die Schlagwortsuche können passende Gesprächspartner nach Suchbegriffen wie Freikauf, Staatssicherheit oder Heimerfahrungen, zu Jugendkultur oder Migration gefunden werden. Eine interaktive Karte ermöglicht eine intuitive Recherche in der jeweiligen Region.
Passende Themenmodule liefern Lehrerinnen und Lehrern Ideen zur Unterrichtsgestaltung und halten kostenlose Bildungsmaterialien zum Download bereit. Thematische Einführungen und umfangreiche Hintergrundinformationen zur deutsch-deutschen Geschichte liefern derzeit zehn Themendossiers. Zahlreiche Zeitzeugen-Videos geben erste Eindrücke von deren Erlebnissen und Erfahrungen. Auch Fragen zur Finanzierung sowie zur Vorbereitung von Zeitzeugengesprächen im Unterricht beantwortet die Website.
Die Bundesstiftung Aufarbeitung hat mit dem überarbeiteten Portal ihr bisheriges Angebot noch einmal verbessern können und ein Angebot geschaffen, um bundesweit die öffentliche Auseinandersetzung mit der deutschen Teilung, der Friedlichen Revolution und dem Einheits- und Transformationsprozess anzuregen. Wichtige neue Impulse für die Bildungsarbeit werden durch das Portal gesetzt, die dabei helfen sollen, sich mit der Geschichte von Diktatur und Demokratie auseinanderzusetzen.
Die Hessische Landeszentrale für politische Bildung, die selbst einen Schwerpunktbereich SED-Aufarbeitung besitzt und zurzeit an der Konzeption und Umsetzung des Projektes „Zeitzeugenmemorial“ zum Erhalt der Erinnerungen an die deutsch-deutsche Teilung in Verbund mit den kooperierenden Grenzgedenkstätten „Point Alpha“ und „Grenzmuseum Schifflersgrund“ arbeitet, begrüßt sehr den Relaunch des wichtigen Portals mit den neuen Funktionen und Erweiterungen.
Neben dem Portal Zeitzeugenbuero.de gibt es als zusätzliches Angebot das Online-Zeitzeugenportal des Koordinierenden Zeitzeugenbüros (https://www.ddr-zeitzeuge.de/). Das Koordinierende Zeitzeugenbüro fungiert als gemeinsame Servicestelle der Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Stiftung Berliner Mauer und ist an der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen angesiedelt. Gefördert wird das Projekt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.