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09. Mai 1950: 70. Jahrestag Schuman-Plan

Mit dem Schuman-Plan 1950 und der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) im Folgejahr sollte der Friede in Europa gesichert werden.

Am 9. Mai 1950 schlug der französische Außenminister Robert Schuman in einer Rede, die Schaffung einer Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS, auch Montan-Union genannt) vor, deren Mitglieder ihre Kohle- und Stahlproduktion zusammenlegen sollten. In dieser Rede betonte Schuman u.a.: „Europa lässt sich nicht mit einem Schlage herstellen und auch nicht durch eine einfache Zusammenfassung. Es wird durch konkrete Tatsachen entstehen, die zunächst eine Solidarität der Tat schaffen.“ Und weiter Schuman: „Die Zusammenlegung der Kohle- und Stahlproduktion wird […] die Bestimmung jener Gebiete ändern, die lange Zeit der Herstellung von Waffen gewidmet waren, deren sicherste Opfer sie gewesen sind.“
Um weiteren Kriegen vorzubeugen, einigten sich schließlich die Regierungen einiger europäischer Länder darauf, ihre Kohle- und Stahlproduktion zusammenzulegen. Auf diese Weise wollten sie einen weiteren Krieg zwischen den Erzrivalen Frankreich und Deutschland nach dem Wortlaut der Schuman-Erklärung „nicht nur undenkbar, sondern materiell unmöglich“ machen. Sie gingen zu Recht davon aus, dass ein Zusammenschluss ihrer wirtschaftlichen Interessen eine Erhöhung des Lebensstandards zur Folge haben würde.

Am 18. April 1951 wurde schließlich die EGKS in Paris gegründet. Gründungsmitglieder waren Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Belgien und Luxemburg. Die EGKS war damit die erste einer Reihe supranationaler europäischer Institutionen, die schließlich zur heutigen Europäischen Union wurden. Die Mitgliedschaft in der EGKS stand im Übrigen auch anderen Ländern offen. Der erste Schritt zu einem geeinten Europa war damit getan. Der EGKS-Vertrag lief im Juli 2002 aus und wurde nicht verlängert. Die Regelungen im EGKS-Vertrag wurden anschließend in den EG-Vertrag übernommen.

Robert Schuman wurde 1886 in Clausen/Luxemburg, das damals zum Deutschen Reich gehörte, geboren. Seine Muttersprache war das moselfränkische Deutsch, wie es in Luxemburg und im deutschen Lothringen oder auch dem nördlichen Saarland und Rheinland-Pfalz gesprochen wurde. Im Ersten Weltkrieg war er in der deutschen Verwaltung tätig. Nach der Eingliederung Lothringens nach Frankreich wurde er französischer Staatsbürger. Im Zweiten Weltkrieg schloss er sich dem Widerstand gegen die deutsche Besatzung an. Als französischer Außenminister setzte er sich für die Aussöhnung mit Deutschland und die deutsch-französische Freundschaft ein.
Schuman, das Bild des europäischen Staatsmannes verkörpernd, war französischer Ministerpräsident und bereitete als Außenminister des Landes den Weg zur Schaffung der Montanunion vor („Schuman-Plan“). Später war er Präsident des Europäischen Parlaments. Zusammen mit Jean Monnet gilt er als Gründervater der Europäischen Union.