7. Februar 1871: 150. Todestag Heinrich Steinweg (Henry Steinway)
Heinrich Steinweg bzw. Henry Steinway zählt bis heute zu den bedeutendsten Emigranten aus Deutschland, die in der „neuen Welt“ mit ihrem Gründergeist wirtschaftlich und gesellschaftlich erfolgreich waren. Steinweg verstand es bestens, die Möglichkeiten der Industrialisierung und der wirtschaftlichen Freiheiten zu nutzen und gewissermaßen wie eine Klaviatur zu spielen. „Steinway ist ein Weltkulturerbe auf zwei Beinen, denn sein Werk beflügelt im wahrsten Sinne des Wortes die Kultur weltweit. Er steht als Person aber auch für die deutsche Auswanderung nach Amerika, die in letzter Zeit sehr verengt an den Großvater eines nicht wiedergewählten US-Präsidenten festgemacht wurde. Es steht der politischen Bildung gut an, die oft zitierte „atlantische Brücke“ auch mit seinen Fundamenten wieder stärker in den Blick zu holen“, so betont HLZ-Direktor Dr. Alexander Jehn.
Zwischen 1820 und 1899 wanderten rund fünf Millionen Deutsche nach Amerika aus. Gründe dafür gab es zahlreiche: Überbevölkerung, schlechte Ernten, politische und wirtschaftliche Nöte. Die Auswanderer versprachen sich bessere Lebensverhältnisse, Freiheit und die Aussicht auf Land. Unter den Emigranten war auch Heinrich Engelhard Steinweg. Geboren am 22. Februar 1797 in Wolfshagen als Sohn eines Köhlermeisters wuchs er in ärmlichen Verhältnissen auf. Beide Eltern starben innerhalb kürzester Zeit, als Steinweg 13 bzw. 14 war. Nach seiner Tischlerlehre, ließ er sich zum Instrumentenbauer ausbilden. 1814 kämpfte Steinweg gegen die Grande Armée Napoleons, beendete den Militärdienst dann aber 1822. Danach knüpfte er wieder an seiner Instrumentenbauerausbildung an und konzentrierte sich von nun auf den Bau von Klavieren.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts war das Leben zumeist entbehrungsreich. Ein Hungerwinter 1846/1847 und die Revolutionswirren von 1848 veranlasste viele Menschen ihrer Heimat den Rücken zu kehren und das Glück in Amerika zu suchen. Auch Steinweg ging diesen Schritt und emigrierte mit seiner Frau und seiner vielköpfigen Familie (zehn Kinder) nach New York. Nur sein Sohn C. F. Theodor blieb in Deutschland, dieser stieg aber später in das Unternehmen seines Vaters ein. In New York nahm die Familie den Namen „Steinway“ an, auch die Vornamen wurden gleich mit anglisiert.
Nach anfänglichen Anstellungen in Klavierfabriken in New York machte sich Steinweg zusammen mit seinen Söhnen selbstständig und gründete 1853 die Firma „Steinway & Sons“. Schon wenige Jahre später wurden mehrere Klavierfabriken aufgekauft und in das Unternehmen integriert. Der wachsende Erfolg führte auch dazu, dass Steinway 1866 einen eigenen Konzertsaal in New York errichten ließ: die Steinway Hall mit bis zu 2.500 Sitzplätzen.
Steinway starb am 7. Februar 1871 in New York. Seine Söhne und deren Nachfahren setzten die Erfolgsgeschichte (bis heute) nach dem Motto ihres Vaters fort: „to build the best piano possible“. Steinway-Klaviere werden heute weltweit von den bedeutendsten Pianisten in den Konzertsälen der Welt gespielt und aus New York, aber auch aus Hamburg in alle Welt verkauft.