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03. Juli 1948: 75. Jahrestag Aufstellung bewaffneter Volkspolizei-Einheiten durch Sowjetische Militäradministration in Deutschland in der Sowjetischen Besatzungszone

Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) war die zentrale politische und militärische Behörde der Sowjetunion in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) Deutschlands nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Sie wurde im Juni 1945 eingesetzt und hatte Bestand bis zur Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Oktober 1949.

Die SMAD hatte eine umfassende Kontrolle über alle Bereiche in der sowjetischen Besatzungszone und war für die Durchsetzung der sowjetischen Besatzungspolitik verantwortlich. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, das Gebiet so zu verwalten und zu kontrollieren, dass die Interessen der Sowjetunion gewahrt wurden. Zu den wichtigsten Aufgaben der SMAD gehörten die Entnazifizierung, die Demontage von Industrieanlagen als Reparationszahlungen für die Kriegsschäden in der Sowjetunion, die Durchführung der Bodenreform zur Enteignung der landwirtschaftlichen Großgrundbesitzer und, eng damit verbunden, die Einführung und der Aufbau des Sozialismus in der SBZ.

Ein wichtiges Puzzlestück auf dem Weg zur DDR als Staat war die Aufstellung bewaffneter Volkspolizei-Einheiten durch die SMAD in der SBZ vom 3. Juli 1948. Die SMAD wollte mit der Aufstellung die Sicherheit und Stabilität in der SBZ gewährleisten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gab es in allen Besatzungssektoren des geteilten Deutschlands eine Vielzahl von Sicherheitsproblemen, wie etwa politische Unruhen, Gewalttaten, Plünderungen und Sabotageakte. Durch die Aufstellung bewaffneter Volkspolizei-Einheiten sollte die öffentliche Ordnung wiederhergestellt und aufrechterhalten werden. Gleichzeitig festigten die Sowjets mit solchen Einheiten die Kontrolle über die SBZ und setzten ihre politischen Ziele durch.  Die Volkspolizei, war also ein Instrument, mit dem sichergestellt werden sollte, dass die Befehle und Richtlinien der SMAD befolgt wurden.

Die Aufstellung der Volkspolizei-Einheiten ermöglichte es der SMAD, eine eigene Sicherheitsstruktur in der SBZ aufzubauen, die direkt unter ihrer Kontrolle stand. Durch die Rekrutierung und Ausbildung von Polizeikräften durch die SMAD wurde gewährleistet, dass diese loyal gegenüber der sowjetischen Besatzungsmacht waren und deren Interessen vertraten. Die Aufstellung bewaffneter Volkspolizei-Einheiten war auch eine Reaktion auf potenzielle Bedrohungen für die sowjetische Besatzungsmacht in der SBZ. Dies umfasste mögliche Widerstandsgruppen, politische Gegner oder feindliche Spione. Die Volkspolizei sollte die sowjetischen Interessen schützen und die Sicherheit der Besatzungsmacht gewährleisten. Die Aufstellung bewaffneter Volkspolizei-Einheiten in der SBZ legte den Grundstein für die spätere Entwicklung der Deutschen Volkspolizei (DVP) und war ein wichtiger Schritt zur Etablierung einer eigenständigen Sicherheitsstruktur in der späteren Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die fester Teil des Unrechtsstaates wurde und restriktiv auf freiheitliche Bestrebungen der Zivilbevölkerung reagierte.

Bei der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung können u.a. folgende Publikationen zum Thema bestellt werden: