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28. März 1222: 800. Geburtstag der Stadt Marburg

Am 28. März 2022 feiert die Stadt Marburg ihren 800. Geburtstag. 
Im Mittelpunkt des Geburtstagsfestes unter dem Motto „Marburg800“ stehen die Beteiligung und das Engagement der Marburger Bürgerinnen und Bürger. Die Jubiläumsschwerpunkte bilden „Marburg erinnern“ (Geschichte), „Marburg erleben“ (Gegenwart) und „Marburg erfinden“ (Zukunft).

Den Auftakt des vielfältigen Geburtstagsprogramms bildet coronabedingt eine Online-Jubiläumsgala am 28. März. Zu den besonders markanten Veranstaltungen gehören unter anderem Kunstinterventionen am Rudolphsplatz und anderen Orten im Stadtraum, Zukunftslaboratorien, ein mobiles Fotomitmachprojekt in den Stadtteilen und ein Jubiläumstheaterstück als Geburtstagsgeschenk des Hessischen Landestheaters und der Marburger Stadtschreiberin. Hinzu kommen ein 3D-Video-Mapping auf dem Rathaus, historische Animationen, Social-Media-Projekte, ein Open-Air-Konzert und Choraktionen. Die historische Entwicklung Marburgs sind Gegenstadt eines Buchprojekts („2222 – das Dreh-Buch") und eines Tags zur Stadtgeschichte an den Marburger Schulen.

Ein besonderes Highlight ist am 5. Juni 2022 das Projekt „Tischlein deck dich“, dessen Titel einem Grimm’schen Märchen entnommen ist. Schließlich gibt es in Marburg mehrere Orte, an denen sich die Brüder Grimm aufhielten. Die Mitmach-Aktion besteht aus einer langen Eventtafel mit 800 Tischen auf der für den Verkehr gesperrten Stadtautobahn B3. Sie wird an diesem Tag zu einer Bühne und Flaniermeile. Auf der einen Fahrbahnseite befinden sich alle Eingeladenen mit eigenen Aktionen, auf der anderen Straßenseite werden alternative Mobilitätsformen vorgestellt.

Marburgs Vergangenheit

Sie beginnt in der Vor- und Frühgeschichte. Die ersten Anfänge der Burganlage, des späteren Schlosses, sind für das 9./10 Jahrhundert belegt. 1138/39 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt. Ihr Jubiläumsdatum geht auf die Nennung in der Reinhardsbrunner Chronik zurück. In ihr wird erwähnt, dass sich der Landgraf Ludwig von Thüringen, Ehemann der heiligen Elisabeth, am 28. März 1222 bei einer Gerichtsverhandlung „cum burgensibus civitatis“ (mit den Bürgern der Stadt) in Marburg aufhielt. 
Zu einer Stadt von Bedeutung wurde Marburg, als Landgräfin Elisabeth von Thüringen Marburg 1228 zu ihrem Witwensitz machte und sich in dem von ihr gegründeten Hospital der Armenfürsorge widmete. Nach ihrem Tod wurde sie heiliggesprochen. Auf ihrem Grab begann der Deutsche Orden mit dem Bau der Elisabethkirche, dem ersten rein gotischen Kirchenbau in Deutschland.

Zwischen 1248 und 1604 war Marburg, von wenigen Ausnahmen abgesehen, Residenz der Landgrafen Hessen-Marburg. Durch die wiederholten Aufteilungen der Landgrafschaft sank die Bedeutung Marburgs zugunsten Kassels ab dem 14. Jahrhundert. Mit den seit dem Dreißigjährigen Krieg erbittert gegen Darmstadt geführten kriegerischen Auseinandersetzungen setzte sich der Abstieg fort. 

Während der Reformation gründete der überzeugte Protestant Landgraf Philipp von Hessen („der Großmütige“) 1527 die Philipps-Universität als (nach der Universität im schlesischen Liegnitz 1526) zweitälteste protestantische Hochschule. Sie prägt noch heute das Stadtbild. Unter der Herrschaft Preußens ab 1866 prosperierte die Stadt und dehnte sich geografisch aus. Den Zweiten Weltkrieg überstand Marburgs Altstadt wie etwa die Fachwerkbauten und das historische Rathaus weitgehend unbeschadet. 

Persönlichkeiten der Stadt

Neben der Patronin Marburgs, der heiligen Elisabeth von Thüringen, sind zahlreiche bekannte Persönlichkeiten mit der Universität verbunden: Zu den Lehrenden gehörten Ferdinand Sauerbruch, Emil von Behring, Denis Papin, Martin Heidegger und Erwin Piscator, zu den Studierenden die Brüder Grimm, Friedrich Carl Savigny, Gustav Heinemann, Otto Hahn und auch das RAF-Mitglied Ulrike Meinhof.