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25. März 1998: 25. Jahrestag der Bekanntgabe der Euro-Einführung in elf Mitgliedstaaten

Am 25. März 1998 fiel der Startschuss zur Einführung des Euro, als die Europäische Kommission für elf der damals 15 EU-Staaten die Euro-Einführung empfahl. Die gemeinsame Währung wurde in einem ersten Schritt am 1. Januar 1999 als Buchgeld in Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien eingeführt; drei Jahre später wurde der Euro als Bargeld ausgegeben, und zwar in zwölf Ländern, denn 2001 war Griechenland zu den Euroländern hinzugestoßen. 

Die ersten Schritte zum Euro

Seit Ende der 1960er-Jahre stand die Errichtung einer Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) immer wieder auf der Agenda der EG- bzw. EU-Länder. Ziel sollte die Koordinierung der Wirtschafts- und Finanzpolitik, eine gemeinsame Währungspolitik sowie eine einheitliche Währung sein, die zahlreiche Vorteile bietet: Sie erleichtert Unternehmen den grenzüberschreitenden Handel, ermöglicht ein reibungsloseres Funktionieren der Wirtschaft und ist eine Vereinfachung für die Endverbraucherinnen und Endverbraucher, da Währungswechsel entfallen.

Zunächst musste der zeitweise Mangel an politischer Entschlossenheit und Meinungsverschiedenheiten über wirtschaftliche Prioritäten überwunden und ein Umgang mit den Turbulenzen an den internationalen Devisenmärkten gefunden werden. Sie bedrohten das gemeinschaftliche Preissystem der Gemeinsamen Agrarpolitik‚ einen der Hauptpfeiler der damaligen Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Stabile Wechselkurse zu etablieren, scheiterte auch an den späteren Ölkrisen und anderen Erschütterungen. Als dann schließlich 1979 das Europäische Währungssystem (EWS) eingeführt wurde, konnten die Kursausschläge der teilnehmenden Währungen innerhalb einer schmalen Schwankungsbreite gehalten wurden. Das neuartige EWS ermöglichte erstmals die Koordinierung der Geldpolitik zwischen den teilnehmenden Ländern und wurde für mehr als ein Jahrzehnt erfolgreich angewendet. 

Der Delors-Bericht (1988) und der Vertrag von Maastricht (1991/1992)

Während der Amtszeit von Jacques Delors (1985–1995), dem Kommissionspräsidenten der EU, erarbeiteten die Präsidenten der Zentralbanken der EU-Länder unter seiner Leitung den sogenannten Delors-Bericht zu der Frage, wie eine Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) verwirklicht werden könne. Sie empfahlen 1988 einen dreistufigen Vorbereitungszeitraum. Ihnen folgten die europäischen Staats- und Regierungschefs und verständigten sich im Dezember 1991 im niederländischen Maastricht auf den neuen Vertrag über die Europäische Union. Er enthielt die zur Verwirklichung der Wirtschafts- und Währungsunion notwendigen Bestimmungen. 

1998: Zustimmung im Deutschen Bundestag

In Deutschland wurde die Einführung der neuen Währung besonders kontrovers diskutiert. In keinem anderen Land war sie sowohl in der Öffentlichkeit als auch unter Ökonomen so umstritten. Während die D-Mark als stabile Währung und Garant gegen eine höhere Inflation galt, verband sich mit dem Euro die Sorge, dass die Beitrittskriterien für die Mitgliedstaaten der Währungsunion nicht streng genug seien und der europäische Wirtschaftsraum zu unterschiedlich sei.

Doch am 23. April 1998 stimmte der Bundestag in namentlicher Abstimmung der Gemeinschaftswährung mit 575 Stimmen, bei 35 Nein-Stimmen und 27 Enthaltungen zu. Vorausgegangen war eine lebhafte siebenstündige Bundestagsdebatte, in der sich der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU), Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) und Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) vehement für die neue Währung, auch wegen ihrer besonderen integrativen Bedeutung, aussprachen. 

Schaffung der nötigen Voraussetzungen

Am 1. Juni 1998 wurden die Europäische Zentralbank (EZB) und das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) eingerichtet. Das ESZB, dessen vorrangiges Ziel die Gewährleistung der Preisstabilität ist, umfasst die EZB und die nationalen Zentralbanken aller EU-Mitgliedstaaten, unabhängig davon, ob sie den Euro eingeführt haben oder nicht. Mit dem Übergang der Zuständigkeit für die Geldpolitik von den nationalen Zentralbanken auf die EZB entstand am 1. Januar 1999 das Euro-Währungsgebiet (inoffizielle Bezeichnung: Eurozone).
 

2002: Ausgabe von Euromünzen und -banknoten 

Mit der Ausgabe als Bargeld an die EU-Bürgerinnen und EU-Bürger am 1. Januar 2002 waren die vorherigen Landeswährungen keine gültigen gesetzlichen Zahlungsmittel mehr. Für viele Endverbraucherinnen und Endverbraucher begann damit allerdings zunächst eine Phase des Umrechnens, bis die neue Währung zur selbstverständlichen Gewohnheit wurde. 
 

Die Eurozone im Jahr 2023

Seit 2023 gehören der Eurozone 20 Länder einschließlich vieler Überseegebiete an: Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Österreich, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien und Zypern. 

Im Einvernehmen mit der EU ist der Euro auch in Andorra, Monaco, San Marino und Vatikanstadt die nationale Währung. De facto wird er auch in einigen anderen Ländern wie im Kosovo und in Montenegro genutzt.

Geliebt oder abgelehnt? Die öffentliche Wahrnehmung des Euro

War die harte Deutsche Mark bei den Deutschen sehr geschätzt, war und ist die Beziehung zum Euro nicht immer so eindeutig. Im Wirtschaftsbereich ist der Euro ein wichtiger Stabilitätsfaktor. Die deutsche Wirtschaft, die stark exportorientiert ist, profitiert davon, dass es innerhalb der Eurozone keine Wechselkursschwankungen mehr gibt. Durch den Wegfall der Wechselkursrisiken sparen deutsche Unternehmen jährlich Transaktionskosten in bedeutendem Umfang. Der mit dem Euro verbundene Wegfall von Handelshindernissen führte zu einer Vertiefung des europäischen Binnenmarkts. Im Jahr 2021 gingen mehr als 50 Prozent der deutschen Exporte in Länder der Europäischen Union und knapp 40 Prozent in Länder der Eurozone. Dies sorgt in Deutschland für Wachstum und sichert Arbeitsplätze. In Krisenzeiten wie der Finanzkrise 2008 oder den Auswirkungen des Ukrainekriegs mit einer anhaltend hohen Inflation gerät der Euro zwar immer wieder mal in die Kritik. In weiten Teilen der Bevölkerung hat sich der Euro allerdings als nicht mehr wegzudenkendes Zahlungs- und Währungsmittel durchgesetzt.

Bei der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung können u. a. folgende Publikationen zum Thema bestellt werden: