14. August 1720: 300. Geburtstag Friedrich II. Landgraf von Hessen-Kassel
Friedrich II. – Fürst der Aufklärung und reich durch Soldatenhandel
Der „hessische Friedrich II.“ vereinigt vier „K“ auf seine Person: Er war der kunstsinnige Kasseler Katholik mit Sinn fürs Kriegsgeschäft. Und mit seinen Kriegshändel brachte er die Hessen nach Amerika.
Friedrich wurde am 14. August 1720 in Kassel als Sohn des Landgrafen Wilhelm VIII. und von Dorothea Wilhelmine aus dem Hause Sachsen-Zeitz geboren. Seine Erziehung und seine Schulzeit verbrachte er in Genf und in Lausanne.
1740 heiratete er Maria, eine Tochter des englischen Königs Georg II. und der Markgräfin Karoline von Brandenburg-Ansbach. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor, die allerdings ab 1749 zusammen mit ihrer Mutter getrennt von Friedrich in der Grafschaft Hanau-Münzenberg lebten. Grund dafür war, dass Friedrich 1749 zum katholischen Glauben übergetreten war. Sein Vater, Landgraf Wilhelm VIII., ordnete infolgedessen 1754 zusammen mit den Hessischen Landständen in der hessischen Assekurationsakte an, dass die protestantische Religion in Hessen auch nach seinem Tod als vorherrschende Religion unangetastet bleibe und gleichzeitig Katholiken keine staatlichen Verwaltungsämter besetzten durften.
Sein Vater stellte im Österreichischen Erbfolgekrieg (1740-1748) Kaiser Karl VII. 1742 3.000 Soldaten zur Verfügung und sandte Friedrich mit den hessischen Truppen zusammen in den Krieg gegen Maria Theresia und die Österreicher. In dieser Zeit wurde Friedrich zum Generalleutnant befördert. Während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) stand Wilhelm an der Seite von Preußen und England. Sein Sohn Friedrich setzte seine militärische Karriere in diesem Krieg unter preußischer Führung in Mähren und Schlesien fort. 1757 wurde er zum Gouverneur von Wesel, 1759 zum General der Infanterie und 1760 zum Generalfeldmarschall befördert. Die Landgrafschaft Hessen-Kassel wurde im Laufe des Siebenjährigen Kriegs erheblich verwüstet, vor allem durch die Franzosen, die u.a. Kassel mehrfach besetzten.
Nach dem Ende des Krieges 1763 erlebte Kassel einen wirtschaftlichen Aufschwung. Friedrich, der 1760 nach dem Tod seines Vaters, Landgraf von Hessen-Kassel geworden war, siedelte Industrien und Manufakturen an und holte Künstler und Gelehrte nach Kassel. Von 1769-1779 ließ er das Fridericianum bauen, das die landgräflichen Sammlungen beherbergen und der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht werden sollte. 1777 gründete er die Akademie der Künste.
Friedrich finanzierte die umfangreichen Bautätigkeiten durch die Vermietung von Soldaten. Zur damaligen Zeit war es üblich unter den Fürsten, Soldaten gegen gutes Geld zu verleihen. England erwarb für den Krieg in Amerika (1775-1783) von Friedrich und anderen deutschen Fürsten über 20.000 Soldaten. Die von seinem Staatsminister Martin Ernst von Schlieffen 1776 abgeschlossenen Verträge machten ihn zu einem der reichsten Fürsten in Europa. Der Soldatenhandel brachte Friedrich jedoch auch viel Kritik ein. Viele Soldaten ließen ihr Leben, andere blieben in der „Neuen Welt“, manche kehrten aber auch wieder zurück wie der Dichter Johann Gotthold Seume 1784, der in seiner Autobiographie „Mein Leben“ über seine Erfahrungen in Amerika berichtete.
Aufgrund des großen Anteils hessischer Soldaten an den britischen Hilfstruppen werden die deutschen Hilfstruppen im Zusammenhang mit dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg in den USA heute noch als „Hessians“ bezeichnet.
1785 starb Friedrich und hinterließ seinem Sohn, Landgraf Wilhelm IX., dem späteren Kurfürsten Wilhelm I., eine reiche Landgrafschaft Hessen-Kassel.