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Referat II/4 - Gender / Diversity / Migration / Integration

Gender

Die gleichberechtigte soziopolitische Partizipation und Repräsentation aller Geschlechter ist Basis für eine lebendige plurale Demokratie. Ziel ist eine Gesellschaft, in der sich die unterschiedlichen Lebensentwürfe aller Geschlechter – unabhängig von der eigenen sexuellen und geschlechtlichen Identität – gleichberechtigt verwirklichen lassen und alle Individuen – auch jenseits von tradierten Geschlechterrollen und -erwartungen – die Möglichkeit und Entscheidungsfreiheit haben, frei gewählte Lebens-, Arbeits- und Familienkonzepte zu gestalten. Dabei ist es wichtig, die Diversität von Lebens- und Familienformen inklusive der Realitäten von Alleinerziehenden zu ermöglichen und zu erhalten ebenso wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern.

Solange trotz formal-rechtlicher Gleichstellung reale Benachteiligungen und Ungleichbehandlungen zwischen den Geschlechtern existieren, beinhalten diese Themen sowohl Instrumente aktiver Förderpolitik, gesetzliche Regelungen zur Gleichberechtigung und zur Stärkung von Mädchen, Frauen und Angehörigen des Dritten Geschlechts in allen Arbeits- und Lebensbereichen, engagierte Jungen- und Männerpolitik ebenso wie die Bereiche Antidiskriminierung, Gewaltschutz und Gewaltprävention, um Gleichberechtigung und Gleichstellung in allen Lebensbereichen zu erreichen.

Diversity

Die Gesellschaft in einer pluralen Demokratie ist gekennzeichnet von Vielfalt in vielen Bereichen. Eines der Gebote des Grundgesetzes ist das Prinzip der Gleichbehandlung. Dieses ist u.a. im Rahmen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) festgehalten hinsichtlich der Dimensionen wie etwa Alter, sexuelle Orientierung, ethnische Zugehörigkeit, Religion und Weltanschauung, sozioökonomischer Status, geistige, seelische und körperliche Fähigkeiten u.v.m.   

Der Themenbereich entwickelt den ehemaligen Schwerpunkt der geschlechterspezifischen Pädagogik weiter in Richtung diversitätsbewusster Pädagogik entlang verschiedener Dimensionen von „Diversität“ bzw. „Differenz“. Im Zuge dessen sollen Analysen von Privilegien und Dimensionen hinsichtlich intersektionaler Überschneidungen von Diskriminierungsformen und Mehrfachdiskriminierungen vermittelt werden, Wissen zu Phänomenen und Prävention gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ebenso wie Inhalte in den Bereichen Antidiskriminierung und Diversity.

Migration

In der globalen Migrationskrise, die sich 2015 besonders verschärfte, sind erstmals seit Ende des 2. Weltkrieges Millionen Menschen in Bewegung und auf der Suche nach Sicherheit für Leib und Leben. Laut UNHCR waren Ende des Jahres 2019 über 79,5 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Neben Binnenvertriebenen innerhalb von Ländern des Globalen Südens, die die Mehrheit von Menschen auf der Flucht darstellen und meist innerhalb ihrer Ursprungsländer oder in Nachbarländern verweilen, findet ein Großteil der Migration aus Ländern des Globalen Südens in Richtung des Globalen Nordens statt. Die Folgen des menschengemachten Klimawandels sind neben soziopolitischen Faktoren und konfliktbedingten Ursachen eine der Hauptursachen aktueller und zukünftiger Migrationsbewegungen.

Um Fluchtursachen zu verstehen, gilt es, Ursachen globaler Migration und globaler Gerechtigkeit in einer globalisierten Welt zu analysieren, und dabei die Verbindungen von lokaler, nationaler und globaler Ebene zu beleuchten ebenso wie Konsumverhalten und Ungleichverteilungen von Wohlstand kritisch zu reflektieren. Neben entwicklungspolitischen Analysen und Wissensvermittlung zu den Auswirkungen von Kolonialismus und postkolonialen Kontinuitäten gilt es, Menschenrechte zu vermitteln, zu bewahren und schützen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Menschenrechtsbildung und insbesondere auf Kinderrechten, Frauenrechten und den Rechten von Angehörigen des sog. Dritten Geschlechts. Menschenrechtsthematiken entlang der Fluchtrouten, an den Binnen- und Außengrenzen und innerhalb der EU und Deutschland sollen dabei ebenso in den Blick genommen werden wie Analysen von Fluchtursachen und Diskussionen moderner Formen von Ausbeutung und Menschenhandel.

Integration

Die aktuellen Migrationsbewegungen stellen neue Anforderungen an diverse soziale Gruppen und die Gesellschaft im Allgemeinen, in Europa, in Deutschland und in Hessen. Neuankommende treffen auf „Alteingesessene“, Migrierte und „neue Deutsche“, Menschen mit und ohne Migrations- und Fluchtbiographien. Mit dem Bekenntnis zur Einwanderungsgesellschaft hat sich das Narrativ der Bundesrepublik verändert. Neue Dynamiken rund um die (Neu)Verteilung von Ressourcen und Konkurrenzen um Ressourcen begleiten die angestrebten Prozesse von Integration und Partizipation. Um diese Prozesse angemessen analysieren und begleiten zu können, gilt es, die Diversität einer pluralen Gesellschaft anzuerkennen und zu differenzieren, Prozesse, Kategorien und Dimensionen von Ungleichbehandlungen zu entschlüsseln sowie intersektionale Verschränkungen von Diskriminierungen zu entschlüsseln und zu transformieren.

Integration wird dabei als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden und umfasst als Gesellschaftspolitik alle Politik- und Lebensbereiche. Dafür ist es wichtig, dass jeder Mensch unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Religion, sozialem Status oder Fähigkeiten die eigenen Potentiale entfalten kann, gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben und in dieser gestaltend wirksam sein kann. Bestandteil dieses Themenbereichs ist neben Aspekten von Antidiskriminierung und Gleichbehandlung u.a. die Vermittlung transkultureller Themen und interreligiöser Dialoge. Um weiteren soziopolitischen Spaltungen entgegen zu wirken, gilt es besonders, das Augenmerk auf die Gleichstellung und Partizipation von soziopolitisch benachteiligten Gruppen im Sinne von sozialer Integration und Inklusion zu lenken. Dies beinhaltet u.a. sowohl das Recht auf inklusive Bildung als auch den Abbau von Barrieren sowie die aktive Einbeziehung und Förderung von benachteiligten Menschen und Gruppen.

Angebote

Das Referat II/4 bietet zu den obengenannten Themenbereichen verschiedene analoge und digitale Formate an. Diese reichen von themenbezogenen Veranstaltungen wie Konferenzen, Seminare und Workshops über Multiplikator:innenschulungen, Kampagnen bis hin zu Veranstaltungsreihen. Bitte beachten Sie hierzu unsere Veranstaltungen und schauen Sie auf unseren Social-Media-Kanälen auf Facebook oder Instagram vorbei.

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Bei Fragen schicken Sie uns bitte eine E-Mail an: referat-II-4@hlz.hessen.de.